Dies ist ein Kollektiv-Beitrag des Theatertreffen-Blogs. Streng nach René Polleschs Definition aus „Kill your Darlings! Streets of Berladelphia“ müssten wir unseren „lockeren Haufen“ aber wohl eher als „kapitalistisches Netzwerk“ bezeichnen.
Dieses wir besteht im Kern aus sechs Bloggern. Zwei Gast-Blogger haben ebenfalls Ideen und Artikel beigetragen. Wir wurden außerdem unterstützt, betreut, geleitet, konstruktiv kritisiert (oder manchmal auch ein wenig genervt) von zwei Mentoren, einer Redaktionsleiterin und einem organisatorischen guten Geist.
Wir haben seit Februar für das TT-Blog geschrieben und gearbeitet, aber wie es sich für ein Netzwerk gehört, haben wir uns erst am 2. Mai 2012 zum ersten Mal sozusagen live und analog getroffen. Wir sind aus ganz verschiedenen Leben, Städten, Hintergründen und Gründen zum TT-Blog gekommen. Wir haben daher auch keine homogene Meinung, sondern zeichnen uns durch Heterogenität und disparate Perspektiven aus. Aber: In der gemeinsamen Zeit des TT12 haben uns gemeinschaftsstabilisierende Übergangs– und Initiationsriten verbunden, verändert und wahrscheinlich auch nachhaltig geprägt, so dass unser lockerer Netzwerk-Haufen jetzt kollektiv, aber in ganz lockerer Reihenfolge und ohne Anspruch auf Konsens, sagen kann: DAS WAR DAS TT 12 FÜR MICH!
1. Zwei Wochen, die uneingeschränkt dem Theater gehörten
2. Zeitdruck, Schlaf- und Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Falten, Pickel – und trotzdem ein tolles Erlebnis!
3. Vor allem: THEATER! auf, hinter, vor und neben der Bühne – alles eine gewaltige Inszenierung mit großartigen und bewegenden, aber auch mit lächerlichen und abstoßenden Momenten
4. Die Möglichkeit, Theater wirklich zu entdecken und zu erleben (Vegard Vinge verändert alles!)
5. Grenzüberschreitung und -erweiterung (mit wie wenig Schlaf komme ich aus und wie lange kann ich entweder vor dem Computer oder im Theater sitzen?)
6. Ein interessanter Austausch mit vielen verschieden Menschen und ihren divergierenden Ansichten über das Theater
7. Eine Ermutigung, am Theater und am Schreiben zu bleiben
8. Ein Anlass, mich mit allen möglichen Theaterthemen zu beschäftigen und meine eigene Meinungen dazu zu formulieren
9. Die Chance, einen Überblick von der heutigen deutschsprachigen Theaterszene zu kriegen
10. Das Eintauchen ins Theater, das ich mir seit langem gewünscht habe
11. An der Abendkasse für Freunde die allerletzte Karte bekommen – und die müssen es dann irgendwie schaffen, in fünf Minuten am Haus der Festspiele zu sein!
12. Ein Dankeschön an all meine „Motive“! Ohne Euch gäbe es meine Bilder nicht!
13. Der Moment, wenn das Buffet freigegeben wird – und es sind noch Getränke und Nachtisch da!
14. Eine Vergewisserung und Bestätigung dessen, was ich im Theater suche – und dass ich das nicht am Premieren-Buffet finde!
15. Eine Currywurst/Bouletten/Pizza/Döner-Diät
16. Die Möglichkeit, sich über Theater auszutauschen, darüber nachzudenken und darüber zu schreiben
17. Überraschend konventionell
18. Das Gesetz kennt keine Ausnahme!
19. Drei Mal Vinges Welterschaffungs- und Zerstörungsperformance – jetzt kann es kein Theater mehr geben!
20. Lustig, traurig, laut, leise, bunt, schwarz-weiß, heiß, kalt, stickig, frisch, sexy, unsexy, anmutig, plump, unästhetisch, ästhetisch…
21. Von einem plötzlichen Regenschauer komplett durchnässt in einer Hollywoodschaukel aufwachen
22. Jana Schulz und Vegard Vinge!
23. Ein Fest – und wie bei jedem guten Fest gab es auch viel Arbeit!
24. Inspiration ohne Entschleunigung! Ich habe viel über den kleinen Kosmos „Theater“ gelernt, gehört und geredet – aber gibt es auch noch ein Leben da draußen?