Der Blog des Schauspiels Theater Basel arbeitet mit dem Überfluss. Ein Theater produziert immer ein Zuviel; es ist immer mehr als das, was auf der Bühne passiert. Dieses Mehr ist Thema meines Blogs.
Was normalerweise an Schriftlichem ein Theater verlässt, ist in eine Form gegossen und gibt den Anschein des Fertigen. Stückzettel, Theaterzeitungen und Programmhefte vertreten künstlerische Leitlinien, etablieren das Theater als Festung und Marke. Der Blog hingegen ist sich seiner und seiner Methode nicht so sicher. Manchmal folgt er einem Wort, das auf einer Probe geprägt wird, manchmal einer Regisseurin durch die Gänge zur Bühne. Mal spielt er Voyeur, mal ist er kritisch-distanziert. Er schaut in entstehende Fassungen, dokumentiert Kantinenabende und rettet weggelegte Texte. Er reflektiert, spinnt herum, entwirft und verwirft. Der Blog des Schauspiels Theater Basel möchte ein Medium der Teilhabe an künstlerischen Prozessen und ein Instrument der Inklusion sein; ein Programmheft mit Antwortfunktion, ein Making-Of mit ständigen Updates.
Denn fertig gedacht ist am Theater selten etwas. Doch meistens denken Kritiker, Publikum und Theatermacher jeder für sich. Ein Blog hat im besten Fall das Potenzial, sich für alle diese Diskurse gleichzeitig zu öffnen. Er kann das Theater auf seine Durchlässigkeit gegen außen überprüfen und Nähe im Denken schaffen. Was an internationaler Vernetzung und an Verbindung von Kritik, Berichterstattung und Reflexion möglich ist, möchte ich mit dem tt Blog erproben, im Experimentieren mit Text, Bild und Form. Denn die Grenzen und Möglichkeiten des Mediums stehen noch lange nicht fest.