Einfach ins Theater gehen und schauen, was passiert!

Die Kooperation „Open Campus“ des Theatertreffens und der LiteraturInitiative Berlin (LIN).

Begonnen hat diese schöne Zusammenarbeit 2018 mit „Am Königsweg“ von Elfriede Jelinek in einer Inszenierung von Falk Richter, dank einer Initiative der damaligen Leitung Yvonne Büdenhölzer und ihrer Referentin Anneke Wiesener. Die Gruppe der damals teilnehmenden Schüler*innen las in ihrer Literaturgruppe die Textfassung, besuchte die Aufführung im Haus der Berliner Festspiele und traf danach im Garten des Festspielhauses an einem sonnigen Nachmittag – moderiert von einem Schüler der LiteraturInitiative – den Regisseur Falk Richter und Hans-Jürgen Drescher, Theaterakademie August Everding, sowie zwei junge Schauspieler*innen der Akademie. Man tauschte sich über die Aufführung aus, stellte viele Fragen über die Bearbeitung und Umsetzung des Textes von Elfriede Jelinek und zur Ausbildung sowie dem beruflichen Alltag der Schauspieler*innen. Ein weiterer Projektteil war das Lesen und die Diskussion des Stückes von und mit Leon Engler „Die Benennung der Tiere“ sowie der Besuch der anschließenden szenischen Lesung.

Einen schönen Abschluss setzte damals das Treffen der Schüler*innen mit Yvonne Büdenhölzer, Anneke Wiesner und Daniel Richter in den Räumen der LiteraturInitiative. In einer lebhaft geführten Diskussion sprach man über das Theatertreffen, die Auswahl der zehn bemerkenswerten Inszenierungen und das Theater und dessen momentane Entwicklung. Ein besonderes Highlight dabei war der spontane Besuch der Schauspielerin Hanna Schygulla.

Über die Jahre konnte mit diesem Kooperationsprojekt deutlich und konsequent die gängige Meinung widerlegt werden, dass sich junge Menschen nicht um traditionelle Kunstformen scheren und überhaupt nicht mehr ins Theater gehen. Das Besondere an dieser Kooperation ist, dass sie unabhängig von schulischen Bewertungsmaßstäben stattfindet. Jede der besuchten Aufführungen kann und darf sehr persönlich wahrgenommen werden. Die Möglichkeit eines offenen Dialoges über das Erfahrene ist damit gegeben.

Bereits im dritten Jahr wird diese Kooperation durch einen Aufführungsanalyse-Workshop ergänzt, durchgeführt vom Theaterwissenschaftler Dr. Torsten Jost (Freie Universität Berlin). Ziel dieses Workshops ist, die Neugier der jungen Erwachsenen auf ihre Wahrnehmung und ihre je individuellen Theatererfahrungen weiter anzufachen: Wie erlebe ich Theater? Was fasziniert mich daran?

Der Workshop besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil, der noch vor dem gemeinsamen Besuch einer ausgewählten TT-Inszenierung stattfindet, berichten die Schüler*innen über Ihre bisherigen Theatererfahrungen und entwickeln auf dieser Basis ein wildes Sammelsurium von Begriffen oder Kurzüberschriften, die ihre vielfältigen Interessen am Theater schlaglichtartig benennen. Beispiele sind etwa der „vielfältige Medieneinsatz“, die „Interaktionen zwischen Spielenden und Zuschauenden“, die besondere „Atmosphäre“ im Theater, das Spiel mit „Licht und Musik“ sowie überhaupt mit allen „Sinnen“. Notiert wurde auch: das Verwirrspiel zwischen „Fiktionalität und Realität“, die Erfahrung von „Bewegung“, von diversen „Körperlichkeiten“, der Wechsel von „Nähe und Distanz“, merkwürdiges „Zuschauerverhalten“, usw. usw. Die Perspektiven, Themen und Begriffe sind genauso vielfältig wie die Theatererfahrungen der Schüler*innen selbst. Der erste Teil des Workshops endet mit der zufälligen Verteilung der Begriffe auf die Schüler*innen. Damit einher geht die Einladung, beim folgenden Aufführungsbesuch im Rahmen des TT auf den genannten Aspekt besonders zu achten und anschließend die eigenen Beobachtungen in einem kleinen Text für den Theatertreffen-Blog festzuhalten. Der zweite Teil des Workshops, der wenige Tage nach dem Aufführungsbesuch stattfindet, bietet Gelegenheit, sich über Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen und sogar bereits erste Blog-Beiträge zu besprechen.

In diesem Jahr besuchten die Schüler*innen Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, unter der Regie von Antú Romero Nunes. Die Aufführung fand am 22. Juni 2023 im HAU 1 statt, also nur wenige Tage vor dem Ende des TT 2023.

Die hier versammelten Texte geben kurze Einblicke in die individuellen Wahrnehmungen, Beobachtungen und Überlegungen der Schüler*innen. Sie entstanden quasi über Nacht, mitten in der Schulzeit, zwischen Klausurterminen. Deutlich lassen sie erkennen, mit welcher Neugier auf Theater, mit welcher Freude und Genauigkeit die Schüler*innen an der Aufführung teilgenommen und anschließend über ihre Erfahrungen nachgedacht haben. Dabei geht es nicht um Kritik oder Bewertung, sondern in erster Linie um kleine Beobachtungen und Beschreibungen – und zwar aus ungewohnten, vielfältigen Perspektiven, getreu dem Motto: Einfach ins Theater gehen und schauen, was passiert!

Vorwort von Birgit Munke (LiteraturInitiative Berlin) und Torsten Jost (Freie Universität Berlin)


Anspannung und Entspannung

Spannend zu beobachten war der humoristische Charakter der Inszenierung „Ein Sommernachtstraum“.

So wird sogar das Publikum bereits zu Beginn aufgefordert, in allen Facetten Begeisterung und Interaktion mit der Aufführung zu zeigen. Cordula informiert mit klar verständlicher Sprache, mit leicht erkennbarem Schweizer Akzent, dass nachher, wenn man zum Mitmachen aufgefordert werde, man sich hereinwerfen solle, mit Körper und Stimme, „das macht Spaß“. Bereits die ersten Minuten haben stark zum mitlachen angeregt.

Szenen wie die des Geschichtslehrers Dominik, der als Regisseur jede Rolle auch noch spielen will, unterstreichen konkret die genannte Charakteristik. Das Publikum konnte oft nicht von einem Lachen abhalten, was dazu führte, dass man sich schnell in einer unangenehm-grandiosen Lehrer*innenaufführung, die zum besonderen Laientheater wird, wiederfindet.

Schnell konnte nicht mehr nur das Gefühl, eine Aufführung zu besuchen verspürt werden, viel mehr konnte man in eine angenehme Umgebung aus Interaktion mit den Gästen der gesamten Aufführung durch Bewegungen wie Vorbeugen und Emotionen wie Lachen abtauchen. Allein der Gedanke der zugrundeliegenden Idee der Inszenierung lenkt von der Komplexität ab und lädt zum eifrigen, entspannten Genießen und Mitfiebern ein.

Die Schauspieler*innen spielen Laien, die spielen, dass sie Theater spielen. Diese entspannte Atmosphäre zog sich durch die ganze Aufführung. Auch das Ende, welches etwas dramatischer gestaltet war, wich durch schlau gesetzte, unerwartete Merkmale der Inszenierung von einer stets angespannten, stringent dramatischen Inszenierung ab.

Dies beinhaltet gleichzeitig auch den einzigen Kritikpunkt meinerseits. Die Figuren verlieren sich in der Inszenierung im Wirrwarr aus Liebe, Traum und Zauberei. Leider führt dies auch dazu, dass sich die Inszenierung in endlosen Witzen, Humor und Redundanz zu verlieren scheint.

Gekonnt, doch gewollt einige Minuten früher, fallen alle aus dem Theatertraum zurück in die Laienspiel-Szenerie im Kreis des Kollegiums. Mehr oder weniger wach wird weiter geprobt, unterlegt von melancholischer Musik, die die letzte Version der Aufführung in der Aufführung hervorbringt und dann ist die Aufführung zu Ende.

Lediglich die skurrilen Musikeinlagen und Tanzeinlagen sowie der laute Knall der Konfetti-Kanone sorgten für Momente der Anspannung und des Überlegens. Wie eine Welle aus Emotionen des Schrecks konnte man diesen, durch den ganzen Saal wandernd, beobachten.

Trotz dessen eine lockere Aufführung, die durch skurrile Elemente zum Wundern, Staunen und Lachen aufruft. Seien es Kleidungsstücke, Requisiten, Körperteile, die Kulisse oder musikalische, dramatische Hintergrundmusik. Die Aufführung hatte nur selten einen für das Publikum anspannende Charakteristik und wich somit vom dramatischen Theater ab.

Von Linus


Zusammenspiel des Ensembles

In der Inszenierung des „Sommernachtstraum“ (Regie: Antú Romero Nunes) kam es immer wieder zu Nähe zwischen den Schauspieler*innen.

Auffallend war, dass oft nachdem sich sehr nahgekommen wurde, sofort eine recht große Distanz hergestellt wurde, durch Auseinandertreten oder Wegschieben. Es war immer wieder eine Art “Hin und Her”. Beispielsweise zwischen Demetrius und Helena: Da die Liebe nur seitens Helena kommt, Demetrius sie aber nicht so ganz loswird und Helena immer wieder Nähe aufbaut, die dann von Demetrius wieder umgekehrt wird und sich in einer recht großen Distanz widerspiegelt.

Auch wenn die Schauspieler*innen gerade nicht mitten auf der Bühne gespielt haben, sind sie nicht aus ihren Rollen gefallen. In einer Szene konnte man eine Darstellerin und einen Darsteller im Hintergrund sitzend, nah aneinander und händchenhaltend sehen, was die gespielte Liebe noch authentischer macht. Durch diese Szene wird auch deutlich, dass die Schauspieler*innen und die Regie die Inszenierung wirklich detailreich ernst nehmen.

Von Julius


Körperlichkeiten

Der Großteil aller Körperlichkeiten der Aufführung beruhte auf dem Prinzip Aktion-Reaktion, so wie man es auch aus dem Alltag kennt. Auffallend war jedoch die körperliche Intimität. Hierbei kam es besonders zu Anfang häufig zu Missverständnissen. So war den schauspielernden Lehrern, welche ihre Aufführung probten, nicht ersichtlich, dass die Regieanweisung, ,,Er küsste sie“ umzusetzen sei und nicht als Text gesprochen werden sollte. Dieses Missverständnis wurde nach und nach aufgeklärt, dauerte aber an, bis auch dem letzten Lehrer klar wurde, was gemeint war. So wurde beispielsweise ein Kuss nicht erwidert, da einer der Lehrer immer noch nicht verstand, dass er sie nun küssen sollte. Im weiteren Verlauf der Aufführung wurde diese Anweisung dann zu einer Art Einleitung in körperliche Intimität und hat so eine humorvolle, aber auch romantische Rolle eingenommen.

Von Robin


Bewegung

Im Theater sind Bewegungen ein wichtiges Mittel, um die spezielle Atmosphäre einer Inszenierung herzustellen. So war es auch bei dieser Aufführung. Der Bühnenraum veränderte sich ständig, immer wieder wurden neue Requisiten, wie z. B. eine Badewanne, rein und raus gerollt. Vom zweiten Rang aus war dies aufgrund der erhöhten Sitzposition sehr gut zu beobachten. Die Bühne und die Darsteller*innen schienen nie stillzustehen und repräsentierten damit die Wandelbarkeit des Sommernachtstraums. Einen weiteren Teil der dynamischen Inszenierung vermittelten die Schauspieler*innen. Mittels charakteristischer Bewegungen wurden einzelne Figuren dargestellt, die sonst aufgrund ihrer ähnlichen Kleidung schwer zu unterscheiden waren. So präsentierte sich z. B. der Lysander durch eine unruhige, tänzelnde, balletthaft anmutende Choreografie. Zudem wurde das Stilmittel der Bewegung genutzt, um mit überspitzten stereotypischen Darstellungen Männer- und Frauenrollen zu differenzieren. Dies war besonders interessant, da es wenig Kongruenz zwischen dem Geschlecht der Figuren und Schauspieler gab.

Von Franziska


Schauspieler*innen und ihre Figuren

Eine Gruppe Schauspieler*innen mimt eine Schar depperter und konsequent missgekleideter Lehrer, die sich im Rahmen einer Laieninszenierung müht, Wand, Löwe, Baum, Thisbe, Pyramus und Mond in der Schulaula zu verkörpern. Es misslingt zunächst grandios: Eitelkeiten, hackordnende Zurechtweisungen, zertretene Mauerblümchen-Sehnsüchte bringen nur linkische Gesten und falsche Abgänge von der Bühne zustande.

Irgendwann gelingt das Erstaunliche – die Verwandlung tritt ein. Sphärische Klänge, Fantasiekostüme, Spiele mit Licht und Schatten zaubern eine Feenwelt herbei. Das offen Karikaturhafte wird verdeckt, aber die Überzeichnungen bleiben. Eine Einfühlung in die Figuren wird immer wieder schalkhaft gestört.

Grandios die Szene, in der die nervtötenden Pädagog*innen eine weitere Probe zusammenstammeln. Als zum wiederholten Mal die Regieanweisung „Er küsst sie“ gesprochen statt gespielt wird, platzt Patrick-Pyramus der Kragen. Zombiehafte Bewegungen leiten die Verwandlung in einen Esel ein. Seine Hüfte knickt nach links, das angewinkelte rechte Bein markiert den Huf, die rechte Handfläche formt das aufgerichtete Eselsohr – „I – a!“.

Immer wieder ereignen sich derartige Übergänge; bis zur Schlussverbeugung, die sich als Finte der Schauspieler*innen spielenden Schauspieler*innen entpuppt und einen Tick zu früh frenetischen Publikumsjubel provoziert.

Von Alexej


Publikumsinteraktionen

Das Ensemble interagiert mit dem Publikum und bindet es in die Vorstellung ein. So wird an einer Stelle, bei der die Figuren im Wald unterwegs sind, das Publikum aufgefordert die Geräusche des Waldes nachzuahmen. Nach Aufforderung antwortet das Publikum auf Fragen der Figuren oder spricht vorgegebene Sätze nach. So zum Beispiel, als die Figur Puck sich schüchtern nicht auf die Bühne traut, begrüßt das Publikum ihn mit den Worten: „Willkommen Wanderer“. Die Beteiligung des Publikums an derartigen Interaktionen, findet vor allem in den vorderen Reihen statt, da das Publikum dort direkt angespielt und Augenkontakt aufgebaut werden kann. Verschiedene Figuren setzen sich auch zwischenzeitlich ins Publikum und verfolgen das Geschehen auf der Bühne von dort aus.

Von meinem Platz im zweiten Rang konnte ich viele dieser Aktionen leider nicht verfolgen, da ich nicht den Blick über die gesamte Bühne und den Zuschauer*innenraum hatte. Dadurch habe ich mich von vielen Interaktionen nicht angesprochen gefühlt oder sie zum Teil auch gar nicht mitbekommen, da auch die Stimmen der Schauspieler*innen nicht immer im zweiten Rang ankamen. Aus diesen Gründen sollten für folgende Inszenierungen des Berliner Theatertreffens geeignetere Spielorte, als das HAU ausgewählt werden, bei denen alle Zuschauende die gesamte Bühne überblicken können.

Von Anna


Verschiedene Reize

Das Stück „Ein Sommernachtstraum“, vom Theater Basel aufgeführt, arbeitet mit verschiedenen Sinnen. Da sich mein Sitzplatz im 2. Rang befand, nahm ich nur den Hör- und Sehsinn war. Mithilfe der Scheinwerfer und anderen Lichtquellen wurden Atmosphären erzeugt, die durch die Livemusik sowie ein Streichertrio und einen Musiker, der viele Soundeffekte eingebunden hat, unterstützt wurde. So entstand eine düstere Stimmung in Waldszenen, genauso beinhaltete die Verbeugung eine Slow-Mo Szene, in der sich die Schauspieler*innen langsam bewegten. Währenddessen hingen Lichtstäbe in der Luft, auf welchen sich ein rotes LED-Licht langsam von oben nach unten bewegt hat, sodass es tropfend und fließend wahrgenommen wurde. Ebenfalls wurden auf der Bühne Lieder gesungen, was eine lockere Stimmung erzeugt hatte, da die Schauspieler*innen noch auf die Musik eingingen und sie nicht nur ein äußerer Einfluss war.

Von Maike


Anstrengung

Nicht gerade unanstrengend waren sicherlich unsere Plätze in der letzten Reihe des obersten Ranges, wodurch unsere Sicht auf die Bühne etwas begrenzt war. Auch dass es durch das gute Wetter ein paar Grad zu heiß in dem Saal war, hat den Aufführungsbesuch nicht bequemer gemacht, aber dennoch nicht dazu geführt, dass man die Aufführung gar nicht mehr genießen konnte. Es war sogar sehr unterhaltsam, denn die immer wieder eingeschobenen Szenen der Lehrer*innen, die ihr Stück im Stück proben, waren wie eine Pause von dem ganzen Durcheinander des Shakespeare-Dramas. Der Aspekt der Anstrengung wird hier sogar direkt von den Lehrer*innen angesprochen: Sie sprechen darüber, wie anstrengend es doch manchmal sei, einem Theaterstück zu folgen und bloß nichts zu verpassen. Dem kann ich mich nur anschließen, denn auch an diesem Abend sind mir so einige Dinge unklar geblieben, was für mich teilweise zu Verwirrung und angestrengtem Überlegen geführt hat. Das Chaos durch den ständigen Wechsel von Szenarien, Schauspieler*innen, Kostümen und erzählerischen Ebenen ist für mich bis zum Ende etwas undurchschaubar geblieben und hat zwischendurch dazu geführt, dass ich mich nicht mehr ganz auf die eigentliche Geschichte des Sommernachtstraums konzentrieren konnte.

Von Frieda


Die Atmosphäre

Die Atmosphäre war bei dieser Aufführung sehr besonders. Schon vor dem Theater konnte man die Vorfreude der Besucher*innen spüren; Dies war auch an deren relativ feiner Kleidung zu erkennen, wodurch eine feierliche Atmosphäre geschaffen wurde. Diese gewisse Feierlichkeit wurde ebenso durch das warme und gedämpfte Licht im Saal verstärkt.

Da aber die Sitzreihen recht eng beieinander lagen und sehr viele Menschen da waren, fühlte man sich leicht beklemmt. Auch war die Luft sehr stickig und warm, wozu wahrscheinlich einen großen Teil unsere Sitzplätze beitrugen – im 2. Rang ganz oben.

Als Zuschauer*in konnte man beobachten, wie die Musik erzeugt wurde, denn die Musikstation war ständiger Teil des Bühnenbilds. Die Bühne erstrahlte während der Aufführung in Farben wie grün und blau, bunte Farben gab es auch bei den Kostümen: Eine Lehrerin war in blau und orange gekleidet, ein anderer Schauspieler trug ein rot-schwarzes Kostüm mit zwei langen Fühlern am Kopf, die fast bis zum Boden reichten.

Durch diesen bewussten Einsatz von Kostümen und Bühnenbild war die Atmosphäre überwiegend fröhlich und locker. Dazu haben zahlreiche Witze und Gags beigetragen und das viele Lachen der Zuschauer*innen. Allerdings sind unerwarteterweise sehr viele Menschen während der Aufführung gegangen. Dies hat wiederum Unruhe erzeugt, da auch der Saal relativ alt ist und das Holz währenddessen geknarzt hat. Die Zuschauer*innen haben die Atmosphäre also stark beeinflusst.

Von Maren


Konflikt zwischen Fiktionalität und Realität

Der oben genannte Konflikt ist ein Urkonflikt, welchen das Theater als Kunstform schon immer mit sich bringt. Interessant hierbei ist, dass dieser Konflikt bei verschiedenen intellektuellen Klassen ein anderer ist. In unserer Aufführung war durch die reine Komplexität ein sehr hoher intellektueller und Fachgenreerforderlicher Rahmen gegeben. Ich würde sagen, dass die Inszenierung sich nicht darauf fokussiert, besonders realitätsnah zu fungieren und dazu vor allem nicht ein besonders realitätsnahes Bühnenbild erschaffen will. Es liegt in dem Aufgabenbereich der Zuschauer*innen sich das drum herum vorzustellen bzw. sich halt auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es wurden zwar vor allem durch Lichttechnik inszenierte Impulse gesetzt, welche auch gewirkt haben (z.B. bei Szenen im Wald mit grünem Licht) aber an sich stand vor allem die Fiktionalität mit Hinblick auf die 100%-Konzentration auf die schauspielerischen Fähigkeiten im Vordergrund.

Von Mattis


Zuschauerverhalten

Vor Beginn der Aufführung wurde im Zuschauerraum (jedenfalls im 2. Rang) viel geredet und einige haben sich Programmhefte angeschaut. Kaum als die Einleitung begonnen hat, wurde es direkt still und es wurde aufmerksam zugeschaut/zugehört. Da die Inszenierung sehr lustig gestaltet ist, haben die Zuschauer*innen viel gelacht und sogar als Reaktion geklatscht. Da man vom 2. Rang aus nicht die gesamte Bühne überblicken konnte, kam es häufig vor, dass Zuschauer*innen aufgestanden sind und sich nach vorne gebeugt haben, um besser sehen zu können, was dazu geführt hat, dass die Zuschauer*innen hinten nicht mehr gut, beziehungsweise teilweise gar nichts mehr sehen konnten.

Zu einem Zeitpunkt haben alle Schauspieler*innen nach oben in den 2. Rang geschaut, was interessanterweise dazu geführt hat, dass sich viele Zuschauer*innen des 2. Ranges nach vorne gebeugt haben. Dazu wurden Fotos gemacht und die Zuschauer*innen in die Geschichte integriert, indem sie zum Beispiel von Oberon, dem König der Elfen, dazu aufgefordert wurden, Puck, den Hofnarren Oberons willkommen zu heißen, damit dieser erscheint. Auf diese Art Aufforderungen sind die Zuschauer*innen bereitwillig eingegangen und haben ihr Vergnügen in Form von Lachen und Klatschen gezeigt. Im Laufe der Vorführung wurde es im 2. Rang immer wärmer und stickiger, was dazu geführt hat, dass sich manche Luft zugefächelt haben und den Kopf auf der Hand abstützten. Ab und zu wurde auf die Uhr geschaut und manche Zuschauer*innen haben sogar während der Aufführung Nachrichten geschrieben. Während der gesamten Aufführung ist es mehrfach dazu gekommen, dass Personen sich von ihren Sitzen erhoben haben, den Raum verlassen haben und nicht wieder zurückgekommen sind. Dies geschah auch direkt zu Anfang. Das Klatschen zum Schluss wurde von einem Schauspieler unterbrochen, was zur Folge hatte, dass die Zuschauer*innen sofort aufgehört haben zu klatschen und still zugehört haben.

Von Hendrike


Erste Aufführung

Die Material und Objekt Verwendung wurde zunächst einfach gehalten und für die Zuschauer*innen konnte es nicht zu Unklarheit kommen. Ganz im Gegenteil wurden die Zuschauer*innen mit der Requisiten Verwendung mit einbezogen und durften diese halten, welche auch zum Stück gehörten. Dadurch könnte das Gemeinschaftsgefühl sehr gestärkt werden. Zuletzt konnte man noch sehen, welche Instrumente zu welcher Szene gespielt wurden, dadurch bekommen die Zuschauer*innen einen starken Einblick in die Aufführung und die Hintergründe und sie hatten immer einen klaren Überblick.

Von Azad


Wiederholung

Aufführungen zeichnen sich darin aus, dass sie traditionelle Sitten lebendig halten, indem sie sie regelmäßig aufgreifen. So gibt es ebenfalls gebräuchliche Aufführungsbeginne, die sich von Stück zu Stück wiederholen. Beispielsweise wird dazu aufgerufen, das Handy auszuschalten oder ein Vorhang kunstvoll aufgezogen. Manchmal gibt es auch einen bestimmten Ton, welcher ankündigt, dass das Stück jetzt beginnt. Die Inszenierung „Ein Sommernachtstraum“ begann jedoch unerwartet. Sie begann einfach. Trotzdem war sie mit viel Tradition verbunden. Das Stück ist uralt und wurde unzählige Male aufgeführt. Allein der Name „Shakespeare“ sorgt für ein vertrautes Gefühl. In der Aufführung wurde immer wieder musiziert, was sich auch wiederholte, sowie die Bühnenbilder und die Schauspieler*innen, die in verschiedene Rollen schlüpften. Witze wurden häufig erneut aufgegriffen, wodurch Insider entstanden.

Von Carla


Das Publikum

Die Aufführung der Inszenierung „Ein Sommernachtstraum“ wurde von einem sehr „bunt gemischten“ Publikum besucht. Das Publikum bestand nicht, wie heutzutage leider häufig noch der Fall ist, aus überwiegend älteren und weißen Personen, sondern aus vor allem sehr vielen jungen kunstinteressierten Menschen. In dem Publikum befanden sich sowohl deutsch-, als auch englischsprachige Besucher*Innen. Es machte den Anschein, dass die Veranstaltenden bereits mit einem größeren Anteil nicht deutschsprachigen Besucher*Innen gerechnet haben, für diese gab es nämlich Untertitel. Die vielen Witze, welche in die Inszenierung eingebunden waren, waren jedoch nur für die deutschsprachigen Besucher*innen verständlich, da sie zum einen aus unterschiedlichen Dialekten bestanden und zum anderen durch die Übersetzung ihre ursprüngliche Bedeutung verloren ging.

Von Luise

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