Y wie… Yoga!

„Yoga“ – ein weiterer mysteriöser Punkt im Festivalprogramm. Aber neben „gastroakustischer Psychologie“ und „performativem Warm-Up“ kann eigentlich nichts mehr überraschen. Eine Veranstaltung, zu der wir, geschlossen erscheinen sollten, rätselt die Redaktion?

Freitag, 12.05., 08.45, ein einsames Redaktionsmitglied, Kopf noch im Bett und Körper vor den verschlossenen Türen des Hauses der Berliner Festspiele. Abgeholt und in einen lichtdurchfluteten Raum im Inneren des Gebäudes geführt, steigen Spannung und Endorphinspiegel. Noch sind die Performer*innen bei der Vorbereitung: Gummimatten werden im Kreis um den Mittelpunkt des Raumes drapiert, Requisiten: rechteckige Klötze, Decken, Wasserflaschen. Trotz der mich als Blogmitglied ausweisenden Karte um den Hals werde ich in ihre Runde gebeten: Aha! Interaktiv! Situativ, vergänglich, performativ! Handlung? Irgendwas mit „Heuschrecke“, „fest im Boden verwurzelten Bäumen“ und „Zerstörern des Universums“. Ende: alle gemeinsam im Totenschlaf, der durch die Sonne aufgewärmte PVC-Belag wird zur wohltuenden Fango-Packung.

Warum eigentlich nicht? Das Theatertreffen ist ja offensichtlich im Begriff sich zu öffnen: Dieses Jahr Zirkus mit Extreme Pole Dance, nächstes Jahr dann „Kuhgesicht und Feuerfliege – Die Acroyoga-Performance“? Finde ich entspannt.

Zu den weiteren Einträgen in unserem Theatertreffen A bis Z.

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Marie Lemser

Jahrgang 1989, lebt in Leipzig und Bielefeld und schreibt über ganz alte und ganz neue Sachen. Hat Klassische Antike studiert und darüber zum Theater gefunden. Nach einer Dramaturgieassistenz an einem Istanbuler Theater nun Doktorandin, freischaffende Dramaturgin und Autorin.

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