Wer kennt nicht diese nervöse Ungeduld, die sich einstellt, wenn man den letzten Ton eines Lieds weglässt: „Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ne kleine Wan…“? Das offene Ende erzeugt einen Drang, doch noch das fehlende „…-ze“ zu singen, genauso wie das Erreichen des Grundtons einen kleinen Rausch auslöst. Seitdem ich am Samstag gute drei Stunden dem Nature Theatre of Oklahoma zugehört habe, weiß ich das ganz sicher. Immer wieder Tonika, Subdominante, Dominante, Tonika. Selten Moll. Viel Dur, Dur, nochmal Dur! Und FORTE. Begleitet von eher hoch tönenden Instrumenten wie Glockenspiel, Ukulele, Flöte, Klavier, und ok, ein bisschen Cello fürs Gefühl. Wiederholung mit Helligkeit macht also extrem glücklich. „It was sooooo beautiful“ war mithin auch das auffälligste musikalisch-textliche Leitmotiv dieses Kindheitsoratoriums. Eine Ode an die Freude, eine Declaration of Happiness an das Sich-Erinnern und das Erzählen, mit allen Wiederholungen, die so dabei sind. Und wer da noch „um“ sagt, muss das „uh“ eben opernhaft heraussingen. Funktioniert bestimmt, probieren Sie es mal aus!
–––