Die Kritikenrundschau im Copy &Paste-Verfahren. Heute hat die im vergangenen Jahr von Christoph Schlingensief inszenierte und in diesem Jahr von Aino Laberenz weiter betreute „Via Intolleranza“ Premiere.
„Die Produktion stand unter einem schlechten Stern.“ Alles wird gut. Nur kurz. Dann erfahren wir nicht mehr viel über Luigi Nonos «Intolleranza 1960», das in manchen Ankündigungen noch von Schlingensief und seinem rund um das Operndorf zu Ougadougou und in anderen Zentren der Schlingensiefschen Einflusssphäre gecasteten Ensemble inszeniert werden sollte. Jetzt liefert das 1961 uraufgeführte Stück nur noch den Titel sowie ein bisschen Chormusik. Man möchte es Christoph Schlingensief ja so gern recht machen als Zuschauer. Und man schämt sich, wenn man zwischendurch diese Mürrischkeit bei sich entdeckt, die mit dem Gefühl einhergeht, als Restmülleimer zu dienen. Noch peinlicher ist dieses ironische Ach-ich-verstehe-Zufriedenheitsgrinsen. Er weiss ja, was gut ist für den Schwarzen. Ein Theatermoment, der auch am nächsten Morgen noch Gänsehaut erzeugt. Schlingensiefs theatralische Analyse aber bleibt doch arg peripher, eher teilen sich in diesen 90 Minuten Ratlosigkeit und Zerstreutheit mit, ein Flickerlteppich der Befindlichkeiten, als dass man am Ende klarer sähe und leibhaftiger erfahren hätte, was auf unserem Globus gerade so entsetzlich falsch läuft. Selbst hier noch europäischen Blick zu entlarven, das ist schon spitze und verdient, was Schlingensief für Afrika und das Operndorf-Projekt in Burkina Faso fordert: sich raushalten. Mit einem Blankoscheck.