Zuspätkommende: Es sind Menschen wie unsere Autorin. Für sie ist eigentlich kein Einlass mehr, so steht es auf den Eintrittskarten. Nimmt die Geschichte ein gutes Ende?
„Für Zuspätkommende kein Einlass“, heißt es einschüchternd auf den Eintrittskarten des Theatertreffens. Für Theaterherzen mit Hang zur Verspätung ist dieser Spruch eine fiese Ansage. Geschlagene fünfzehn Minuten nach Vorstellungsbeginn hetze ich mich ab zum HAU2, will zu „Real Magic“ von Forced Entertainment. „Die lassen mich bestimmt nicht mehr rein, die Schweine!“, denke ich, die Treppen am U-Bahnhof Hallesches Ufer hinunterstürzend. Sehe mich schon suizidal am Ufer des Landwehrkanals stehen. Ich trage blaue Ballerinas, die so konzipiert sind, dass man bei überschnellem Gehen Krämpfe in den Schienbeinen bekommt. Humpelnd und mit schmerzverzerrtem Gesicht schleppe ich mich zum Eingang vom HAU 2, wahrlich die längsten 350 Meter meines Lebens. „Kann ich noch rein?!“ stöhne ich, totenbleich und ohne jede Hoffnung. „Klar!“ spricht der Einlasser tiefenentspannt und sieht dabei so aus wie Jesus. Erschöpft lasse ich mich auf die Stufen im Saal sinken. Das Publikum lacht, ich lache vor lauter Glück überlaut mit. Erst später merke ich, dass das Gelächter vom Band kommt. Sei’s drum, ich bin drin! Fiese Ansagen sind Gott sei Dank auch nicht mehr das, was sie mal waren.
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