Der gestrige Tag stand im Zeichen des INbetween – Theater zwischen Schauspiel und Installation. Die Stipendiaten stellten in Lectures und Performances ihre Arbeiten vor, danach wurde diskutiert.
Zentrale Frage war: Wie kann das Theater auf eine Welt reagieren, in der sich zunehmend die Zentralperspektive auflöst? Wenn die sinnstiftende Kraft nicht mehr durch eine Instanz vorgegeben wird, sondern sich vervielfältigt?
Die Stipendiatin des Internationalen Forums Eleonora Herder stellte ihr szenischen Installation Site of Fiction vor. Der Zuschauer betritt einen real-nachgebauten Raum eines verschwundenen Jugendlichen. Seine Geschichte kann nur das Zimmer erzählen. Der Zuschauer wird zum Komplizen. Er schafft aus den vorgegebenen Indizien seine eigene Narration und wird selbst zum Autor.
Jan Rohwedder, ebenfalls Stipendiat des Internationalen Forums kehrt in seiner Installation conditio humana die Perspektive von Zuschauerraum und Bühne um. Die Zuschauer sitzen in einem schwarzen Raum und hören nur über Lautsprecher von der Performance die außerhalb des schwarzen Raumes stattfindet. Was draußen geschehen könnte, visualiert sich in den Köpfen jedes Einzelnen.
Inwieweit kann der Zuschauer zum Autor ermächtigt werden, wenn er nicht seinen Sitzplatz verlässt? Inwieweit ist Sprache als Sinnträger noch relevant? Wo entstehen neue Formen der Narration?
Ein Gespräch mit dem Regisseur Thom Lutz, der mit seinem Stück Atlas der abgelegenen Inseln zum diesjährigen Theatertreffen eingeladen wurde. Die Zuschauer des Hörstücks sitzen auf drei Ebenen eines Treppenhauses. Die Musiker/Schauspieler bewegen sich fortwährend zwischen den Etagen.
Und dem Dramaturg Dirk Baumann aus Dortmund. Das Schauspiel Dortmund bringt unter der Intendanz von Kay Voges seit 2010 kontinuierlich neue Medien ins Theater. Videokünstler und Programmiere sind Teil des künstlerischen Teams. Mit dem Stück Das Fest entwickelte Kay Voges das Manifest Dogma 2013 und den Live-Film, ein live auf der Bühne produzierter Film.