Wann begann die Liebe zum Theater? Was war die erste dramatische Berührung? Stückemarkt-Autoren erzählen von frühen Leidenschaften – eine Serie zum tt09, exklusiv für den Theatertreffen-Blog.
Noch genau erinnere ich mich, wie ich das erste Mal einen Wagen mit Automatikgetriebe gefahren bin. An den ersten Flug erinnere ich mich und an den Tag, an dem ich das erste Mal einen Anwalt für mich und gegen meine damalige Hochschule beschäftigt habe. Ein sportliches Mädchen mit blonden Haaren wurde zu meiner ersten Freundin. 1990, im Dezember, fuhr ich das erste Mal in einem Doppeldeckerbus durch West-Berlin. Mit sechzehn, an einem Samstagabend, drehte ich meinen Fernseher leise, um herausfinden zu können, was für merkwürdige Geräusche aus der Nachbarwohnung dringen (die Nachbarfamilie hatte zwei Töchter, die jüngere von beiden arbeitete später in einem Sonnenstudio). An meinen Schreck erinnere ich mich, als eine Bö in das Segel meiner Jolle schlug und das Leedeck im grünen Wasser des Strelasund verschwand. Nicht erinnern kann ich mich an meinen ersten Theaterbesuch. An einzelne Inszenierungen hingegen mit Leichtigkeit, besonders an jene, bei denen ich eine Gänsehaut bekam (was vorkam) und an jene, bei denen ich mir weniger Szenen wünschte oder kürzere oder solche, die schon vorbei sind.