Die Schauspielerin Corinna Harfouch fiel bei der Probe einer gemeinsamen Benn-Lesung in ihrer Wohnung vor ihm auf die Knie, der Regisseur Robert Wilson nannte ihn einen „Jungen, der unsere Herzen gestohlen hat“, Klaus Maria Brandauer neidete ihm seinen vielen Publikumsapplaus, den er als Kollege aus der Garderobe aus „jeden Abend“ hören konnte: Heute wurde der Schauspieler Jürgen Holtz im Haus der Berliner Festspiele mit dem Theaterpreis 2013 der Stiftung Preußische Seehandlung ausgezeichnet. Prominente Kolleginnen und Kollegen (siehe oben) ehrten ihn mit Reden und Ständchen (etwa Angela Winkler), Berlins Regierender Bügermeister Klaus Wowereit übergab den Preis an den 80-jährigen „Grantler, einen feinen Gedankenverfertiger im Sprechen, einen König des Monologs“ (aus der Begründung der Jury).
Dieser ließ es sich nicht nehmen, in seiner Schlussrede Kritik zu üben an den heutigen Verhältnissen. Er beschimpfte die Medien, die nur noch „Duplikate“ schafften und für Wirklichkeit ausgäben, bedauerte das Schwinden der Sprache auf der Bühne, das „Schwinden des Gestus“, meckerte über heutige Dramaturgen, „die das Googlen gelernt haben“ und in die Arbeit auf der Bühne hineinpfuschten. Holtz rief die Theatergeschichte der zwei deutschen Staaten herauf (die gesamte Rede erscheint übrigens demnächst in der Zeitschrift Theater heute) und erzählte zum Abschluss einen Witz. Der war wirklich gut, es ging um einen Zirkusdirektor, der das Publikum mit Scheiße bespritzen lassen will, um danach umso weißer und strahlender aufzutreten. Davon gibt es jetzt leider keinen Mitschnitt, weil die Blog-Kamera voll war. Und als ich ihn nach der Preisverleihung im Foyer fragte, ob er ihn noch einmal erzählen könnte, sagte er: „Nein.“ Aber er könne einen anderen erzählen. Hier ist er.
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Herzlichen Glückwunsch, Jürgen Holtz.