Ihr Tag mit dem TT (1)

Das Theatertreffen-Blog hat ab jetzt eine tägliche Rubrik: „Ihr Tag mit dem Theatertreffen 2012“. In ihr erhalten Sie, geschätzte Leser, unerlässliche und unersetzliche Hinweise, manchmal Hintergrundinformationen, manchmal Überlebenstricks, manchmal Klatsch und Tratsch.
Heute: die Eröffnung!

Nicht nur Spannung und Vorfreude sind groß, sondern auch die Erwartung! Eine Festivaleröffnung muss ein Ereignis sein! Prominente, Stars und Sternchen! Glamour und Gerede! Im Theater geht es ja meist um Sein-oder-Nichtsein. Beim Theatertreffen geht es eher um Dabeisein-oder-Nichtsein. Gilt auch für die große Eröffnungsfeier heute ab 23 Uhr, wenn das gesamte Gelände der Berliner Festspiele zur Bühne wird.

Walk of Fame: die TT12 Stars. Foto: Adrian Anton


Wer im Theater etwas anderes sucht: das Theatertreffen wird natürlich mit einem Stück eröffnet. Genau genommen mit drei Stücken: „Gesäubert / Gier / 4.48 Psychose“ in der Regie von dem niederländischen Regisseur Johan Simons. Und um das hier unterstellte Bedürfnis nach Stars zu befriedigen: Simons erhielt unter anderem im Jahr 2000 den Europäischen Preis für Innovation im Theater, und 2004 wurde er in der Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ zum Regisseur des Jahres gewählt. Auch die Autorin der Stücke, die Britin Sarah Kane, ist mehrfach ausgezeichnet: sie wurde unter anderem 1999 und 2000 mit dem Preis der besten ausländischen Theaterautorin bedacht – allerdings posthum, da sie sich am 20. Februar 1999 das Leben nahm. Warum Sarah Kane nicht erst seit ihrem Suizid als gefeierte Theaterautorin gilt, wird Magdalena Hiller noch ausführlich beleuchten. Auch die mitwirkende Sandra Hüller ist fraglos ein Star, bekannt aus Film und Fernsehen. Dass sie 2009 sagte, ihr bedeute Glamour nichts, sei an dieser Stelle verziehen.
Wem dieses Star-Aufgebot der Inszenierung noch nicht reicht, sollte zur anschließenden Theatertreffen-Eröffnungsparty kommen, auf der kein geringerer als Lars Eidinger als DJ auftritt. Eidinger: Star der Schaubühne. Filmstar. Und DJ. Ob Eidinger, von manchen als der „It-Boy der Mittdreißiger“ beschrieben, als DJ mit seiner oft bejubelten Spiellust das Theatertreffeneröffungsvolk oder Claus Peymann zum Tanzen bringt – oder mehr? Wir berichten!

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Adrian Anton, 1978 in Bad Hersfeld geboren, lebt und arbeitet in Hamburg als „freier" Kulturwissenschaftler. In der Praxis bedeutet das vor allem Individualisierung, Flexibilität und Mobilität im (Bildungs-)Prekariat als Ergebnis eines Studiums mit Magister-Abschluss in Volkskunde/Kulturanthropologie, Anglistik und Museumsmanagement. Seine Berufserfahrungen reichen von Bestattungen über PR und Tagungsorganisation bis zu Museumspädagogik. Derzeit forscht und schreibt er unter anderem zum „armen Tod". Bei all dem „work in transit" bilden Theaterbegeisterung und der Wille zu schreiben Konstanten, etwa das seit 2009 aktive Blog „FLÜSTERN + SCHREIE".

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