„John Gabriel Borkman”(5) – eine zwölfstündige Zeichensession im Prater der Volksbühne

Gestern Abend stand John Gabriel Borkman auf dem Spielplan des Theatertreffens. Ich war im Prater der Volksbühne und habe parallel eine zwölfstündige Zeichensession in der ersten Reihe hingelegt. Ich war ziemlich enttäuscht, Regisseur Vegard Vinge kündigte irgendwann am Abend an, 23 Stunden zu spielen. Jedoch konnte er dies nicht einhalten, denn „Das Gesetz kennt keine Ausnahme” (Dieser Satz spielt eine Rolle im Stück und steht auf der Rückwand zur Bühne, ist hier aber auf das „reale“ Gesetz bezogen) und somit ist nach einer Spielzeit von zwölf Stunden Ende im Gelände. Als am Schluss, gegen 4 Uhr 30, auf der Videokunstprojektionsfläche der Text „…to be continued” aufscheint, bin ich letztendlich auch ganz glücklich, für viel mehr hätten meine Stifte eh nicht mehr gereicht. Es war großartig, ein Gesamtkunstwerk mit nicht nur ultra-expressiven Höhepunkten. Anbei ein Einblick in mein Skizzenbuch:


 
 
 
 

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Hamed Eshrat, geboren 1979 in Tehran, studierte Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und an der Massey Universität in Wellington Neuseeland. Er arbeitet als Designer, freischaffender Künstler und Autor in Berlin. In seinem ersten Buch „Tipping Point – Téhéran 1979" befasste er sich in Form einer grafischen Novelle mit dem politischen Umbruch im Iran der 1970er Jahre aus der Sicht seiner eigenen Familie. Bei seinen Arbeiten gibt es immer wieder Berührungspunkte zum Theater und deren Schaffenden, woraus auch Kollaborationen entstanden sind, zuletzt am Maxim Gorki Theater Berlin.

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