14:45 Uhr. Noch vier Stunden bis zur Eröffnung. Von Aufregung oder Hektik keine Spur. Auch nicht bei Marc Benjamin, der gerade noch bei der Fotoprobe von „Gesäubert / Gier / 4.48 Psychose“ auf der Bühne stand und um 19 Uhr spielen wird. Jetzt blinzelt er im Garten des Festspielgeländes in die Sonne, auf der Bühne findet gerade der Soundcheck statt.
Auf die Frage, wieviel Zeit vor den Fotos überhaupt zum Proben blieb, lacht er, da es noch überhaupt keine Proben gab. Aber das sei kein Problem, auch wenn die Bühne und das Haus andere Gegebenheiten bieten, darauf könne man sich schnell einstellen. Der Rausriss aus dem Alltag bedeutet auch den Rausriss aus der Aufführungsroutine, was Marc Benjamin nicht als Stress, sondern als positive Begleiterscheinung von Gastspielen und Festivaleinladungen empfindet. „Du kannst dich noch einmal ganz neu auf die Aufführung einlassen.“
Kein Stress, keine Hektik? „Weniger als im Alltag! Du musst ja nicht nebenbei noch deine Wohnung putzen oder den Abwasch machen. Stattdessen kannst du einfach nur spielen.“ Das Team ist gestern Abend in Berlin eingetroffen, ganz entspannt, einziger Programmpunkt: gemeinsames Essen. „Gastspiele sind Luxus, du hast keine anderen Projekte oder Proben, das Team ist noch enger und vertrauter als im Alltag. Eigentlich fühlt es sich an wie eine Klassenfahrt.“
So habe ich das Theatertreffen bisher noch gar nicht gesehen: als Klassenfahrt. Aber vielleicht ist das nur noch eine Frage der Zeit.